TRAILERN - ABER RICHTIG!

Überblick

Der Trailer

Allgemeiner Zustand

Hier kann ich empfehlen sich von vorne nach hinten regelmäßig durchzuarbeiten. Dabei fängst Du bei der Zugeinrichtung an. Lässt sich der Verriegelungshebel leichtgängig bewegen, funktioniert die Verriegelung?
Danach prüfst Du den Rahmen. Hängen Kabel irgendwo herunter, sind die Bremsseile befestigt? Prüfe den Zustand der Reifen auf Beulen, Risse und Abnutzung. Ist zwischen Rad und Radkasten genug abstand?

Vorweg: Bei der nächsten Gelegenheit werde ich hierzu ein Video machen und online stellen. Aktuell befindet sich das Boot noch im Winterschlaf 🙁
Weiter sei gesagt, dass sich die Tipps rein auf das Slippen in Süsswasser beziehen. Im Salzwasser würde ich immer vermeiden den Hänger ins Wasser zu fahren.

Bis dahin möchte ich Dir dennoch ein paar Ratschläge und Tipps an die Hand geben, die Dir das Slippen deutlich vereinfach werden. Vorbereitung und ein Konzept sind hier alles. An der Rampe selbst ist man oft schon angespannt genug.
Die Sorge um das Material, die wartenden (und oft schon selbst nervösen) Nächsten und dann noch möglich Zuschauer.
Damit Du dabei so ruhig wie möglich bleiben kannst, solltest Du folgende Dinge beachten und kennen. Der Übersichtlichkeit halber in Stichpunkten zusammengefasst:

Auflaufbremse

Die Bremse funktioniert über das Prinzip der Massenträgheit. Über einen Umlenkhebel werden die Bremsseile stramm gezogen, während das Zugfahrzeug bremst und der Hänger so auf das Fahrzeug „aufläuft“. Der einfachste und schnellste Weg die grundlegene Funktion zu überprüfen:
Zieh die Handbremse am Anhänger und versuche mit dem Fahrzeug anzufahren. Hast Du hier einen starken Widerstand durch den Anhänger funktioniert die Bremse schonmal.
Willst Du noch die Gleichmäßigkeit überprüfen, kannst Du ohne Werkzeug und Erfahrung zumindest indirekt prüfen. Markiere einfach das Stahlseil mit einem Stück Klebeband direkt hinter seiner Austrittsstelle aus der Ummantelung.
Ziehe dann die Handbremse und vergleiche die Abstände von Markierung zur Hülle. Jedes Bremsseil sollte sich ungefähr gleichmäßig herausgezogen haben.

Die Winde

Um böse Überraschungen zu vermeiden empfehle ich die verbaute Winde zu überprüfen. Es gibt diverseste Modelle und Funktionsprinzipien. Hast Du eine Winde mit einer Reibhemmung (wie oft bei moderneren Trailern verbaut), dann schau, ob diese sich auch gut wieder lösen lässt. Sonst bekommst Du das Boot ggf. nicht vom Trailer, weil sich das Seil/Gurt nicht lösen lässt. Da sind wir schon beim zweiten Punkt. Ob Gurtband oder Seil, überprüfe dies auf optische Beschädigungen.

Stützlast und Stützrad

Prüfe die Funktion des Stützrades. Ein Spritzer Ballistol, oder ähnliches schadet dabei sicher nicht um die Gängigkeit zu erhalten.
Sehr wichtig ist die richtig eingestellte Stützlast. Um diese korrekt einzustellen musst Du erstmal ein paar Daten in Erfahrung bringen. Du braucht Infos über die maximal zulässige Stützlast deines Zugfahrzeuges und die deines Anhängers. Beide Angaben findest Du auf kleinen Schildern, oder Sie sind eingraviert. Die Stützlast solltest Du nahezu voll ausnutzen, um das Gespann auch bei höheren Geschwindigkeiten stabil bewegen zu können.
Um die Stützlast messen zu können empfehle ich Dir eine Stützlastwaage. Dabei ist es (vor allem bei Doppelachshängern) wichtig, dass Du auf Höhe des Kugelkopfes misst. Ist das Zugmaul bei der Messung zu hoch oder zu tief, weichen die Werte deutlich ab.

Ladungssicherung

Ein wichtiges Thema. Vor allem wenn es im Fall des Unfalls zu Rückfragen kommt.
Es schadet also nicht, wenn Du Dir ein paar Grundsätze merkst:

Nur zugelassene Spanngurte gem. DIN EN 12195-2 verwenden (blaues Label, dieses auch nicht abschneiden).
Alle losen Gegenstände gegen Bewegung sichern.
Zurrpunkte müssen geeignet sein.
Im Zweifelsfall die zulässige Sicherung beim Boots- und/ oder Anhängerhersteller erfragen.
Die Ladungssicherung ist so auszuführen, dass die Ladung selbst bei einer Vollbremsung, oder plötzlichem Ausweichen gegen umfallen, verrutschen, etc. geschützt ist.
Die Sicherungskräfte für Ladegüter sind in der Richtlinie VDI 2700ff. beschrieben.
Beim Sportboot auf dem Trailer tritt wohl die häufigste starke Belastung bei der beschriebenen Vollbremsung, oder bei einem heftigen Ausweichmanöver auf. Daher solltest Du hier zwei Verfahren kombinieren, um eine sicher Verbindung zwischen Boot und Anhänger herzustellen.

Das Direkt- und das Niederzurrverfahren.
Direktverzurrung: Hindert das Boot an der Bewegung nach vorne, hinten.
Niederverzurrung: Presst das Boot auf den Hänger und die Reibung zwischen Hänger und Boot verhindert eine Bewegung.
Im Idealfall werden einzelne Gurte verwendet, woraus sich die Anzahl von 8 Gurten ergibt.

Als Faustregel muss jeder Spanngurt das halbe Bootsgewicht als LC-Wert aufnehmen können. Der LC-Wert wird in Dekanewton [DaN] angegeben, was einfach umzurechnen ist.

4.000 DaN = 4 Tonnen.

Nicht immer können pro Seite einzelne Gurte verwendet werden, entsprechend ist dann ein Gurt mit höherem LC-Wert zu wählen.

Hier ein Video zur Verdeutlichung

Video abspielen

Abfahrtscheck

Ganz am Schluss gehe ich noch einmal um das Boot herum und prüfe ein paar Punkte, denn auch mir ist bei der Vielzahl an zu beachtenden Dingen schonmal etwas durchgegangen. Das geht von einem im Wind flatternden losen Spanngurtende bis hin zu einem nicht gesichertem Stützrad, welches sich langsam während der Fahrt Richtung Boden kurbelt.

Daher:

  • Lichttest (Hierzu habe ich mir eine Prüfbox gebaut um unabhängig vom Auto testen zu können).
  • Plane fest?
  • Alle Spanngurte anfassen und auf strammen Sitz prüfen.
  • Spanngurtenden gegen Abwickeln gesichert?
  • Transportsicherung Motor/ Antrieb?
  • Abreisseil korrekt angebracht?
  • Handbremse gelöst?
  • Stützradkurbel gegen Verselbstständigung gesichert?
  • Seilwinde angezogen?

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Tillmanns Peter

    👍🏻 Sehr schön das sollte tatsächlich jeder begreifen Alles gute und liebe Grüße Peter Tillmanns

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